Stulpen nähen

Ich bin schon immer ein Fan von Stulpen, aber zum ersten mal habe ich mir welche genäht. Stulpen sind ein schnelles Nähprojekt und können aus verschiedenen Materialien genäht werden. Wichtig ist, dass die Stoffe dehnbar sind, weshalb Strickstoffe am besten geeignet sind.

Am Wochenende haben wir unsere Freunde besucht. Ein Stadtbummel war geplant und da ich meine Kleidung in erster Linie selber nähen will, habe ich mir im Voraus gut überlegt, was ich mir kaufen könnte: Stiefeletten und einen Strickpulli wollte ich haben, die ich ganz sportlich zu meinen neuen Volantröcken kombinieren kann. Damit auch alles zusammenpasst habe ich sogar einen Rock zum Einkauf mitgenommen.

Und tatsächlich bin ich fündig geworden. Allerdings finde ich den Schaft der Stiefeletten einen Tick zu niedrig zum Rock und die Ärmel des Pullis waren beim Einkauf schon etwas kurz.  Zuhause angekommen war mir schnell klar, dass ich sowohl für die Beine als auch für die Ärmel passende Stulpen brauche. Gut dass ich nähen kann 🙂

Beinstulpen nähen

Ganz schlichte kleine Stulpen für die Stiefeletten wollte ich aus einfachem schwarzem Bündchenstoff nähen. Mein Bündchenvorrat war leider nicht mehr ausreichend, sodass ich, sowieso in der Stadt unterwegs, gestern kurz im Stoffladen vorbei gegangen bin.  Inzwischen bin ich dort ja bekannt und wurde deshalb sofort nach meinem neuen Projekt gefragt. 

Stoffwahl für die Stulpen

Die Ladenbesitzerin war so angetan von meinem Vorhaben, dass sie mir gleich noch Wollstrickstoffe in schwarz und grau aus ihrer Restekiste mitgegeben hat. Vielleicht ließe sich auch noch ein schönes Band aus meinem Vorrat mit einnähen? Das glitzernde hätte mir besonders gefallen.

Zu Hause habe ich mich sofort an die Nähmaschine gesetzt. Vier Paar Stulpen sind entstanden, zwei Paar Beinstulpen und zwei Paar Armstulpen.

Das erste Paar (Mini-) Beinstulpen, oder sagen wir eher die erste Stiefelverlängerung, habe ich aus einem dickeren Wollstrick genäht, das zweite  Paar ist aus einem Baumwollbündchen genäht, das ich mit einem  Umschlag tragen will.

Zuschnitt der Beinstulpen

Für den Zuschnitt der Stulpen habe ich zuerst den Umfang meines Beines an der gewünschten Stelle (oberes Ende der Stulpe) gemessen und das Rechteck etwas weniger breit zugeschnitten, da der Stoff sich schön dehnen lässt. Die Höhe und Breite deiner Stulpen kannst du natürlich ganz deinen Vorstellungen anpassen und hängt auch davon ab, ob du diese über eine Hose oder auch über einen Stiefel ziehen willst. Sie müssen aber immer so weit sein, dass du sie bequem über deine Ferse ziehen kannst.

Die Rechtecke habe ich rundum versäubert und an der Längsseite zusammengenäht. Oben habe ich den Strickstoff nach innen umgeschlagen und mit einem Hexenstich von Hand umgenäht. 

Kennst du den Hexenstich?

Der Hexenstich hat den Vorteil, dass er sich auch in der Breite dehnen lässt und so keine Gefahr besteht, dass der Faden reißt.  Der Hexenstich wird von links nach rechts genäht. Zuerst machst du oben einen kleinen Vorstich (von rechts nach links), dann im Umschlag (nach unten rechts versetzt) auch einen kleinen Vorstich. Dabei überkreuzt sich der Faden bei jedem Stich. So arbeitest du dich von links nach rechts um die Stulpe herum.

Mit dem ersten Ergebnis bin ich schon mal sehr zufrieden.

Die zweite Beinstulpe habe ich aus Bündchenstoff genäht

Dazu werden zwei Rechtecke in doppelter Länge und der gewünschten Breite (wieder etwas weniger als dein Beinumfang) zugeschnitten. Die Längsseite wird mit einem elastischen Stich zusammengenäht und anschließend wird die Stulpe links auf links auf die halbe Länge zusammengezogen, sodass der Stoff doppelt liegt. Unten habe ich die offenen Kanten links auf links mit der Overlock zusammengenäht. Die untere Naht ist dadurch sichtbar. Das stört mich in diesem Falle nicht, da meine Stulpe ja eine "Stiefelverlängerung" sein soll und die untere Kante der Stulpe im Stiefel verschwindet. Wie du Stulpen rundum verstürzen kannst, sodass keine Naht sichtbar ist, erkläre ich weiter unten bei meinen gestreiften Armstulpen.

Der Versuch mit dem Gitzerband ist leider gescheitert

Am meisten hatte ich mich ja auf die Stulpen mit dem Glitzerband gefreut. Das Glitzerband sollte oben aus dem Stiefel schauen. Aber dieser Versuch war leider zum Scheitern verurteilt, weil sich das gestrickte Band nicht genug in der Länge dehnen lässt.  Die Stulpe wäre so eng geworden, dass ich sie nicht über die Ferse hätte ziehen können. 

Alternativ könnte ich mir  an der Stulpe einen Längsstreifen vorstellen. Diese Version werde ich demnächst noch nähen.

Armstulpen nähen

Immer das Gleiche bei gekauften Sachen: die Ärmel sind mir zu kurz.  Das stört mich nicht immer, weil ich diese sowieso immer nach oben schiebe. Das hat aber bei meinem neuen Strickpulli zur Folge, dass die Ärmel immer noch kürzer werden. Und an kalten Tagen brauche sogar ich etwas Warmes an den Handgelenken. Also sind Stulpen für mich genau das Richtige. Wenn es kühl ist, verlängern sie die Ärmel, wird es mir zu warm, kann ich diese einfach ausziehen.

Zwei paar Stulpen hat mir meine Mutter letzten Winter gestrickt. Die sehen natürlich toll aus, aber sind nicht so schnell gemacht, wie genähte.

Den grauen Wollstoff fand ich farblich sehr passend und die Stulpen waren schnell genäht.

Für den Zuschnitt habe ich einfach meinen Arm abgemessen und den Stoff nur minimal enger und in meiner gewünschten Länge zugeschnitten. Die Vierecke habe ich ringsum versäubert und die Seitennähte geschlossen. Weil sich der Stoff von alleine nach innen aufrollt, habe ich sogar oben und unten auf das Säumen verzichtet. 

Nähtutorial: Stulpen aus Bündchenstoff nähen

Ein zweites Paar Stulpen habe ich aus einem geringelten Bündchenstoff genäht. Die Stulpen sind rundum verstürzt, sodass keine Naht sichtbar ist. 

Wie das geht, erkläre ich hier mit einer ausführlichen Schritt- für-Schritt-Anleitung.

Lege zuerst die unteres Weite und die obere Weite deiner Ärmlinge fest, indem du dein Handgelenk und deinen Arm am oberen Ende der Stulpe misst. Davon kannst du etwas abziehen, da sich Bündchenstoff schön dehnen lässt und die Stulpe eng am Arm sitzen darf. Für den Zuschnitt legst du deinen Bündchenstoff zweimal in den Stoffbruch und schneidest die Stulpen wie auf den Bildern oben zu.

Dann nähst du die Ärmlinge rechts auf rechts an den Längsseiten zusammen. Dabei musst du einen kleinen Schlitz offen lassen, durch den die Stulpen zum Schluss gewendet werden.

Jetzt müssen noch die Stulpen am oberen Rand rechts auf rechts zusammengenäht werden. Diesen Schritt finde ich nicht ganz so leicht zu verstehen, deshalb habe ich alles ganz genau fotografiert. 

Als erstes legst du die Stulpe quer vor dich, Naht zeigt nach unten. (Foto oben)

Dann führst du die Enden der Stulpen so zusammen, dass du einen Ring vor dir hast. Dabei berühren sich die Nähte.

Die Kanten steckst du jetzt rundum rechts auf rechst zusammen und nähst diese mit einem elastischen Stich mit der Maschine. Jetzt hast du einen Schlauch genäht. Die linke Stoffseite ist außen.

Im nächsten Schritt ziehst du die rechte Stoffseite durch die Öffnung nach außen und schon hast du eine komplett verstürzte Stulpe. Die Wendeöffnung schließt du am besten mit unsichtbaren Handstichen, dann musst du beim Tragen nicht darauf achten, welche Seite du nach außen nimmst.

Ich freue mich, dass ich meinen Volantrock jetzt auch ganz sportlich kombinieren kann.

Viel Spaß beim Nacharbeiten.

Liebe Grüße Rest

Verlinkt mit den Linkpartys: Du für dich am Donnerstag und ​Sew La La

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen